Das Postwesen 1Christmann/Götz: Kreimbach – Kaulbach, Ein Heimatbuch (1963); mündliche Überlieferungen

Über die Zeit seit der Einrichtung der Habsburger Post (Thurn und Taxis’sche Post) durch Kaiser Maximilian I. bis hin zur französischen Besatzung ab etwa 1794/95 liegen keine näheren Informationen über die Postgeschichte von Kreimbach und Kaulbach vor. Sicher ist nur, das auch die Pfalz durch die Thurn und Taxis’sche Post mitversorgt wurde.
Am 16. Januar 1814 ging nach dem Sturze Napoleons I. die Postverwaltung aus französischer Hand wieder zurück an Thurn und Taxis und Mitte Februar 1814 übernahmen diese auch wieder die postalische Versorgung der Pfalz. Doch schon mit Beschluß vom 18. April 1816 ging die Verwaltung der pfälzischen Postämter und -expeditionen per 01. Mai 1816 in die Administration der Königlich Bayrischen Posten über.
Die Besitznahme der einzelnen Ämter und Expeditionen wurde durch den als Postbesitznahme-Kommissär Generalpost-Direktionsrat von Wolf aus München durchgeführt. Dieser erreichte am 04. Mai 1816 Speyer und schlug sogleich die bayrischen Hoheitszeichen am dortigen Postverwaltungsgebäude an. Am 20. Mai 1816 wurde auf allerhöchsten Entschluß in Speyer das Oberpostamt eingerichtet. Ihm oblag die Verwaltung aller pfälzischen Posten.

1816 besteht bereits eine Postverbindung von Kaiserslautern nach Lauterecken (zuerst durch Boten, dann als fahrende Post). Mit Einrichtung des Postboten-Institutes zum 01. Oktober 1858 kamen drei Postboten nach Wolfstein. Dort starteten ein- bis zweimal wöchentlich drei Botengänge mit den Umläufen

I) Wolfstein – Roßbach – Relsberg – Hefersweiler – Berzweiler – Seelen – Reichsthal – Rathskirchen – Rudolfskirchen – Nußbach – Reipoltskirchen – Hohenöllen – Einöllen – Tiefenbach – Oberweiler – Wolfstein

II) Wolfstein – Rutsweiler an der Lauter – Kreimbach – Kaulbach – Frankelbach – Kollweiler – Albersbach – Bosenbach – Jettenbach – Rothselberg -Wolfstein

III) Wolfstein – Hinzweiler – Horschbach – Welchweiler – Elzweiler – Oberweiler i. Tal – Eßweiler – Wolfstein

Zu dieser Zeit wird Kreimbach und Kaulbach somit postalisch von Wolfstein versorgt. Zweimal wöchentlich kam von dort ein Postbote, stellte hier zu und leerte den Dorfbriefkasten (falls vorhanden). Überliefert sind die Namen Fuchs und zuletzt Kirchner.

Die erste Postexpedition in Kreimbach wurde am 16. Januar 1885 eingerichtet. Mit der Einführung der Bahnpost im Lautertal und der gleichzeitigen Abschaffung der Postkutsche errichtete man im Bahnhof Schmeißbach-Kreimbach eine Postagentur, die vom dortigen Bahnhofsvorsteher mitbetreut wurde. Erstmals wird in Verbindung hiermit ein eigener Postbote für Kreimbach und Kaulbach erwähnt. Ludwig Reichrath hatte dieses Amt von etwa 1890 bis 1900 inne. Teilweise trug auch die Frau des Bahnhofvorstehers Moser die Post aus. Weitere Vorsteher mit Tätigkeit als Postagent waren die Herren Diethmar, Zapp und Stobel.
Von 1915 an hält Ludwig Bier das Amt des Postboten inne und begründete somit die Dynastie der “Briefbots” (Familie Bier). Im Jahre 1919 übernahm der Sohn Otto Bier das Postbotenamt von seinem Vater und zugleich auch die Postagentur, die vom Bahnhof Schmeißbach-Kreimbach in das Haus der Familie Bier umzog. Dieser Zustand blieb bis 1948 unverändert. In diesem Jahr übernahm dann die dritte Generation, Ludwig Bier mit Gattin, den Postdienst in Kreimbach und Kaulbach bis in die 1980iger Jahre. Zwischenzeitlich zog die Poststelle noch einmal um. Diesmal nach Kaulbach in die Lauterstraße. Das letzte “Postler-Ehepaar” waren Hans und Christel Scherer aus Rothselberg, die bis kurz vor der Schließung der Poststelle in den späten 1990igern hier ihren Dienst versahen.

Das Fernmeldewesen 2Christmann/Götz: Kreimbach – Kaulbach, Ein Heimatbuch (1963); mündliche Überlieferungen

Die erste nachrichtentechnische Anbindung erfuhr Kreimbach am 1. Dezember 1883 mit der Einrichtung einer Eisenbahntelegraphenanstalt im Bahnhof Schmeißbach-Kreimbach der neueröffneten Lautertalbahn. Allerdings stand dieser Anschluß nur der dienstlichen Nutzung der Bahnverwaltung offen.

Der erste Fernsprecher in Kreimbach, eine sogenannte “Gemeindliche Öffentliche Telephonstelle” wurde am 17. Juli 1905 in der Schulwohnung des Lehrers Karl Drumm installiert. Hierunter versteht man eine Sprechstelle in gemeindeeigenen oder privaten Räumlichkeiten, die der Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung steht.
Beim Apparatetyp dürfte es sich wohl um den Wandapparat EB1892 oder EB1899 in der neueren Version von 1903 gehandelt haben, beides Standard-Apparate der Königlich Bayrischen Posten und Telegraphen.

Diese Sprechstelle in Kreimbach dürfte wohl von Anfang an beim Amt Wolfstein angeschlossen gewesen sein, da dort ebenfalls am 17. Juli 1905 die Umschaltestelle eingerichtet wurde.
Mündliche Überlieferungen, wonach sich vermutlich bereits vor der Jahrhundertwende im Haus des Eisenhändlers Heinrich Weiß in Kaulbach eine Sprechstelle befunden haben soll, konnten bislang nicht belegt werden. Selbst ein direkter Anschluß dieser Sprechstelle an das Amt Kusel wäre in diesem Zeitraum unmöglich gewesen, da dieses erst am 21. September 1900 eingerichtet wurde. Allerdings dürfte dort ab etwa 1910 neben dem Kaulbacher Briefkasten eine “Gemeindlich Öffentliche Telephonstelle” vorhanden gewesen sein, da aus anderen Überlieferungen bekannt ist, daß die Kaulbacher Bürger dort in den 1920er Jahren ihre Gespräche führen konnten. Bei einem Anruf wurde man dann vom Anschlußinhaber gerufen und dieser mußte die Verbindung zum Amt aufbauen, da der “Normalbürger” mit der Bedienung des Apparates nicht vertraut war. Altersbedingt wurde etwa 1940/1942 die Sprechstelle dann vom Hause Heinrich Weiß in das Haus des Landwirtes Karl Theobaldt verlegt. Dort verblieb sie wohl aber nur bis etwa 1943/44. Danach war in Kaulbach keine “Gemeindlich Öffentliche Telephonstelle” (GÖ) mehr vorhanden und es wurde die, in der Poststelle im Hause Bier untergebrachte GÖ auch von Kaulbacher Bürgern genutzt.
Im Laufe der Jahre wurden weitere öffentliche Fernsprecher eingerichtet. Zum einen am Rathaus in Kreimbach, am Dorfplatz in Kaulbach und nach dem Umzug auch wieder in der Poststelle Kaulbach.

Im Jahre 1925 gab es in Kreimbach und Kaulbach bereits mehrere, hauptsächlich gewerbliche Telefonnutzer. Hier eine kurze Übersicht, erstellt aus dem “Berufsverzeichnis sämtlicher Fernsprechteilnehmer der Pfalz” der Deutschen Reichs-Postreklame G.m.b.H., Bezirks-Direktion Ludwigshafen am Rhein mit Stand vom November 1925:

Dieser letzte Eintrag des Steinbruchbetriebes Rammelsbach G.m.b.H. ist im Anhang des Verzeichnisses abgedruckt, was bedeutet, daß der Anschluß erst zwischen dem Redaktionsschluß des amtlichen Fernsprechbuches und dem 01. Oktober 1925 neu eingerichtet wurde.

An der Anschaltung an das Amt Wolfstein änderte sich für ca. 25 bis 30 Jahre nichts. Erst mit Einführung des Selbstwählverkehrs (eigenständige Anwahl der Rufnummer über Wählscheibe) im Jahr 1957 oder 1958 hatte das “Fräulein vom Amt” in Wolfstein ausgedient. Das genaue Datum der Errichtung der Ortsvermittlungsstellen Wolfstein (Ortsnetzkennzahl 06304) und Olsbrücken (Ortsnetzkennzahl 06308) ist unbekannt. Auch der Grund, warum Kreimbach und Kaulbach (mit Ausnahme der Schmeißbacher Mühle und des Wallackerhofes) an das Ortsnetz Olsbrücken und nicht, wie anzunehmen an das Ortsnetz Wolfstein angeschlossen wurde, ist nicht bekannt.

Mittlerweile dürfte nahezu jeder Haushalt in Kreimbach-Kaulbach mindestens über einen Telefonanschluß und auch über einen Internetzugang verfügen. Bereits Ende der 1990iger Jahre wurde die Ortsvermittlungsstelle Olsbrücken digitalisiert und zuletzt auf das IP-basierte Netz umgestellt.

Nebenbei sein noch der Umsetzer erwähnt, der sich bei der Gemarkung “Steinerner Mann” in Kaulbach befindet. Von dort aus werden Rundfunk-, Fernseh- und Mobilfunksignale in den Talkessel gesendet, in dem Kreimbach-Kaulbach liegt. Errichtet wurde er Mitte/Ende der 1970er Jahre.